EFF kritisiert geheimen iPhone Entwicklervertrag

Die Netz-Bürgerrechtsbewegung von der anderen Seite vom großen Teich (Amerika ist wunderbar!) EFF (Electronic Frontier Foundation) ist über die NASA und dem amerikanischen Informationsfreiheitsgesetzes per Anwaltsschreiben an bislang geheime iPhone Entwicklerverträge gelangt.
EFF kritisiert geheimen iPhone Entwicklervertrag
Was sich darin offenbart ist an sich nichts neues. Apple (die ja an und für schon schöne große Rechner bauen) knebelt den Entwickler und gängelt den Zugang von neuer Software in den Appstore massiv.
Hat man es dann eben doch mal geschafft seine eigene App in den Store zu bekommen, so dass jeder User sie laden kann bekommt der Entwickler immerhin 70% vom Gewinn. Gefällt Apple aber irgendwann die App nicht mehr, wird sie einfach aus dem Store geschmissen. Dieses Vorgehen finde ich bei Malware vollkommen legitim.

Lehnt Apple die geschriebene App ab, darf man diese nicht selbst weitervertreiben, beispielsweise über die Jailbreak-Plattform Cydia. Und man hat laut diesem Vertrag auch keine anderen Verwertungsrechte mehr an dieser App.
Nun stelle man sich das mal vor. Ich würde eine App zur Telefonüberwachung schreiben, doch Apple lehnt diese App wegen der Möglichkeit diese App zu Voyeurzwecken zu missbrauchen, ab. Dann darf ich diese App nicht mehr weiterverwenden und nicht zu Geld machen.

Besonders wenn eine App irgendwelches Möglichkeiten besitzt anstößig zu sein, wird diese gerne abgelehnt. (Ich hab damit ja kein Problem, schließlich sind auch viele Jugendliche Besitzer eines iPhones und da sollte der Jugendschutz eingehalten werden.)

Weiter wird die Haftung für Schadensersatzansprüche auf 50 Euro begrenzt. Sollte also beispielsweise eine Firma ausschließlich Apps für den Applestore programmieren und aus irgendwelchen Gründen in jeder App Malwarefunktionen drin sein oder einwandfrei sein und abgelehnt werden, wird diese Firma sehr schnell vom Markt verschwinden.
Warum? Jede Firma hat Fixkosten und ohne Einnahme gleich Pleitegeier.
Natürlich ist diese Szenario nicht gerade logisch, aber finanzieller Schaden durch Verdienstausfall kann sehr schnell passieren.

Andererseits spricht dieses Vorgehen auch teilweise wieder für Apple. Somit haben Spaghetticode Programmierer keine Chance und die Apps werden teilweise hochwertiger.

Tatsächlich hat es schon diverse Fälle gegeben, in denen Apple ein Programm entweder monatelang nicht zugelassen hat oder es aus seinem Angebot tilgte, ohne den Entwickler anzuhören. Zuletzt sollen knapp 5000 nach europäischem Verständnis eher harmlose "Sexy"-Anwendungen aus dem App Store getilgt worden sein, was die Entwickler viele tausend Dollar Umsatz kostete.

Für Zwangsaktivierungen ist ja zum einen Microsoft bekannt und nach dem iPod und iPhone nun auch Apple. Aber bei solchen krassen Einschränkungen der eigenen Rechte frage ich mich ernsthaft, wie die Zukunft für den Applestore aussehen wird.
Wird er austrocknen oder wird Apple die Rechte etwas ausdehnen? Die zweite Möglichkeit wäre mir lieber, denn die Möglichkeiten durch so viele schöne und nützliche Apps sind doch fantastisch.
Ich kenne diese ja mehr oder weniger nur durchs Radio, Internet und Blogs, aber das Bedienkonzept ist eben revolutionär.